Eine Schwangerschaft in jungen Jahren, die kompliziert verläuft, kann dazu beitragen, dass im Alter eine Herz-Kreislauf-Erkrankung eher zum Tod führen kann. Eine Schwangerschaft könnte demnach auch als kardiologischer Stresstest bezeichnet werden.
Vor diesem Hintergrund untersuchten Wissenschaftler die Aufzeichnungen von Schwangerschaftskomplikationen aus den Jahren 1959 bis 1967. In den folgenden 50 Jahren fanden einige dieser Frauen den Tod. Ihre Todesursachen wurden mit den Aufzeichnungen in Verbindung gesetzt, um mögliche pränatale Spätfolgen ausfindig machen zu können.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um das 7,1-fache erhöht war, sofern (gegebenenfalls bereits) vor der Schwangerschaft oder in den ersten 20 Schwangerschaftswochen ein Bluthochdruck diagnostiziert wurde und sich eine Frühgeburt eingestellt hatte.
Sobald die Frauen durch einen entsprechenden Bluthochdruck vorbelastet waren, und es neben einem weiteren Anstieg während der Schwangerschaft zu einer übermäßigen Ausscheidung von Protein über den Urin kam (Präeklampsie), erhöhte sich dieses kardiovaskuläre Sterberisiko um das 5,6-fache. Auch weitere unerwünschte Folgen aufgrund früherer Schwangerschaftskomplikationen konnten nachgewiesen werden.
Der Zusammenhang zwischen einer komplikationsreichen Schwangerschaft und einem späteren erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass es während einer Schwangerschaft zu zahlreichen Veränderungen im Blutkreislauf und im Stoffwechsel der werdenden Mutter kommt. Sobald hierbei außerordentliche Probleme auftreten, könnten sie die Basis für spätere Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems sein, so die Wissenschaftler.
P.M. Cirillo et al.
Pregnancy Complications and Cardiovascular Disease Death: Fifty-Year Follow-Up of the Child Health and Development Studies Pregnancy Cohort
Circulation, online first
7/2015