Wer mit erhöhten Cholesterinwerten zu tun hat, sollte sich cholesterinarm ernähren, um keinen Herzinfarkt zu riskieren. Das cholesterinreiche Frühstücksei sollte vor diesem Hintergrund nicht täglich auf dem Speiseplan stehen. So hört und liest man es immer wieder.
Doch eine aktuelle finnische Studie belegt wieder einmal, dass ein übermäßiger Cholesterinverzehr kein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko mit sich zieht. Demnach kann dem täglichen Frühstücksei der schlechte Ruf sogar auch für jene Menschen aberkannt werden, die das sogenannte ApoE4-Gen besitzen und damit besonders empfindlich auf erhöhte Cholesterinwerte reagieren.
Für die Dauer von etwa 20 Jahren flossen die Daten von 1.000 finnischen Männern in die Studie ein. Ein Drittel von ihnen besaß das ApoE4-Gen und war damit prädestiniert für einen sensiblen Cholesterin-Stoffwechsel. Bei der Auswertung zeigte sich, dass eine langfristige tägliche Aufnahme von 520 mg Cholesterin keinen nachteiligen Einfluss auf das Infarktrisiko hatte.
Zum Vergleich: Ein Ei enthält 240 mg Cholesterin. Studienteilnehmer, die sich cholesterinreich ernährten, zeigten in der Halsschlagader keine verdickten Wände, die ein möglicher Hinweis auf verkalkte Blutgefäße gewesen wären. Ein hoher Cholesterinverzehr geht somit nicht zwingend mit einer Arteriosklerose, dem Hauptverursacher für einen Herzinfarkt, einher.
Das meiste Cholesterin in unserem Körper wird von uns selbst produziert, weil es für viele Körperfunktionen lebensnotwendig ist, und ohne Probleme wieder abgebaut wird, sofern der Stoffwechsel auf gesunde Weise funktioniert.
Viel gefährlicher hingegen sind bestimmte Fette, die wir täglich verzehren. Den gesättigten Fettsäuren müsste eigentlich der vermeintlich schlechte Ruf des Frühstückseis zugesprochen werden. Wie das Cholesterin sind diese ebenfalls in fettigem Fleisch, Speck und entsprechenden Wurstwaren enthalten. Sie wirken sich aber viel negativer auf die empfindlichen Cholesterinwerte im Blut aus als das mit der Nahrung verzehrte Cholesterin.
Jyrki K Virtanen et al.
Associations of egg and cholesterol intakes with carotid intima-media thickness and risk of incident coronary artery disease according to apolipoprotein E phenotype in men: the Kuopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor Study
Am J Klin Nutr
2/2016