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Kariesinfiltration
Die Kariesinfiltration ist eine neue, mikro-invasive Behandlungsmöglichkeit der Karies.
Bislang konnten nur sehr frühe kariöse Läsionen – so genannte Initialkaries – non-invasiv durch Fluoridierungsmaßnahmen behandelt und so zum Stillstand gebracht werden.
Kleine kariöse Läsionen, die durch Fluoridierung allein nicht mehr behandelt werden können, wurden bislang minimal-invasiv durch Entfernung der Karies mit anschließender Füllungstherapie versorgt.
Durch die Methode der Kariesinfiltration existiert nun ein neuer Therapiebereich. Der Infiltrant, ein niedrig-visköser (dünnfließender) Kunststoff, ermöglicht es nun, kleine kariöse Läsionen zu behandeln, ohne den Zahn aufzubohren und eine Füllung zu legen.
Die Kariesinfiltration wurde speziell für kleine kariöse Läsionen im Approximalbereich (Zahnzwischenraum) entwickelt und findet auch an den Glattflächen der Frontzähne Anwendung.
Das Verfahren lässt sich in nur einer Sitzung beim Zahnarzt anwenden.
Mittels Kariesinfiltration konnte in klinischen Studien [2-4] nachgewiesen werden, dass die Kariesprogression (Fortschreiten der Karies) bei infiltrierten kariösen Läsionen deutlich langsamer voranschritt als bei den nicht-infiltrierten Läsionen.
Das Verfahren
Normalerweise geht die Versorgung einer Karies im Approximalbereich mit einem Verlust auch an gesunder Zahnhartsubstanz einher, da zunächst gesunder Zahnschmelz entfernt werden muss, um zur kariösen Stelle zwischen den Zähnen zu gelangen.
Um mittels Kariesinfiltration zu behandeln, muss zunächst mit Hilfe eines Zahnfilmes (Röntgenaufnahme des zu behandelnden Zahnes) die Ausdehnung der Karies festgestellt werden.
Eine Infiltration ist bei folgenden kariösen Läsionen möglich:
- Röntgenologisches Stadium der Karies E1-D1-Karies, die nur im Schmelz liegt oder maximal bis an die Schmelz-Dentin-Grenze reicht
- Radiologisches Stadium D2-Karies, die bis ins erste Dentindrittel reicht, jedoch keine äußerlich sichtbare Kavitation (Lochbildung)
Zunächst wird der zu behandelnde Zahn gereinigt und mit Hilfe eines kleinen Keils von seinem Nachbarzahn separiert – auseinander gedrängt.
Anschließend wird ein 15 %-iges Salzsäuregel für zwei Minuten aufgetragen, gleichzeitig schützt eine zuvor eingebrachte Folie den Nachbarzahn vor Säurekontakt.
Die Salzsäure penetriert den Zahnschmelz, anschließend wird Ethanol aufgetragen und nach gründlicher Reinigung und Trocknung des Zahnes folgt im letzten Schritt das zweimalige Auftragen des Infiltranten. Dieser dringt nun in die zuvor erodierten Bereiche des Zahnes ein und "füllt" mikro-invasiv die kariöse Läsion auf. Nach anschließender Lichthärtung ist die Behandlung abgeschlossen.
Da der Infiltrant nicht röntgenopak ist (im Röntgenbild also unsichtbar), ist es nach der Behandlung nicht möglich, den Infiltranten im Röntgenbild nachzuweisen. Daher ist eine Dokumentation der infiltrierten Läsionen dringend erforderlich.
Ihr Nutzen
Mittels Kariesinfiltration kann das Fortschreiten früher kariöser Läsionen, die maximal bis ins erste Dentin-Drittel reichen und noch nicht zur Kavitation geführt haben, wirksam verlangsamt werden.
Eine frühe Füllungstherapie, die mit dem Verlust auch an gesunder Zahnhartsubstanz einhergeht, wird zunächst vermieden.
Somit ist ein Therapiebereich entstanden, der sich zwischen den bisherigen Bereichen der non-invasiven Fluoridierung und der minimal-invasiven Füllungstherapie einordnen lässt.
Literatur
- zm 99, Nr. 16, 16.08.2009, Seite 30-34
- Ekstrand KR, Bakshandeh A. Kontrollierte, doppelblinde, randomisierte Studie zur Bestimmung der radiographischen Läsionsprogression bei approximaler Infiltration in Milchzähnen – Klinische Ergebnisse nach 6 und 12 Monaten. Data on file. DMG Hamburg, Germany. Wissenschaftliche Dokumentation S. 30
- Martignon S, Meyer-Lueckel H, Tellez M, Paris S. Kontrollierte, doppelblinde, randomisierte Studie zur Bestimmung der radiographischen Läsionsprogression bei approximaler Infiltration oder Versiegelung – 12-Monats-Daten Data on file. DMG Hamburg, Germany. Wissenschaftliche Dokumentation S. 28
- Paris S, Meyer-Lueckel H. Vergleich der radiologischen Läsionsprogression approximaler Karies nach Infiltrations- oder Standardtherapie –18-Monats-Daten. Data on file. DMG Hamburg, Germany. Wissenschaftliche Dokumentation S. 27